Lesung „Die Berliner Polizei an der Mauer“, 21.9. 19 Uhr
Geschichten, gefunden und geschrieben von Ute Kähler
Fotografie: Michael Keusch

Das Schicksal der geteilten Stadt Berlin hat auch ihrer Polizei zu
einer einzigartigen Historie verholfen. In der DDR stand die Volkspolizei
unter dem mächtigen Einfluss von SED und Stasi, in Berlin-West schützte
die Polizei die Demokratie in einem Rechtsstaat. Wer seinen Polizei-
dienst nahe der Mauer versah, befand sich sogar in Sicht- und Hörweite
zueinander. Weltweit war nach 1990 die Expertise des damaligen Berliner
Polizeipräsidenten Georg Schertz gefragt, wie man die Polizeien zweier
sich einst feindlich gegenüberstehender Gesellschaftssysteme erfolgreich
vereint.

Doch wie die Wiedervereinigung der beiden Polizeien im Kleinen
ausgesehen hat, blieb lange Zeit unbeachtet. Dabei stellen sich doch
hochspannende Fragen: Was hatten die Polizeikräfte auf beiden Sei-
ten der Mauer erlebt? Hatten sie gar ein- und denselben Vorfall aus
verschiedenen Perspektiven wahrgenommen? Wie lebte es sich im
Polizeialltag eigentlich mit all den Absurditäten, die die Mauer schuf ?
Wie musste man sich das im Alltag vorstellen, wenn sich diese Polizis-
tinnen und Polizisten erstmals trafen? Auf der Wache, im Funkwagen,
in den Büros der Sachbearbeitung und der Verwaltung? Und wie hat
das Zusammengehen beider Polizeien womöglich das Selbstverständnis
unserer Hauptstadtpolizei geprägt?

Ute Novakovic ist es gelungen, einen Zugang zu ihren Kollegen
zu finden. Sie ist eine von ihnen, dazu mit Ostbiografie (weswegen sie
unter ihrem Mädchennamen schreibt), forsch und zutiefst empathisch
zugleich. Sie hat einfach losgefragt, zugehört und auf diese Weise Ver-
trauen gewonnen.

Beginn 19h, die Bar öffnet 18:30